August Ferdinand Culmann (1804-1891)
zuletzt aktualisiert: 03.12.2008
August Ferdinand Culmann wurde am 1. August 1804 in Bergzabern geboren. Er war Sohn eines reformierten Pfarrers und Konsistorialpräsidenten und Bruder des liberalen pfälzischen Politikers Johann Christian Culmann. Standesgemäß absolvierte er ein Jura-Studium in Göttingen und Würzburg und arbeitete ab 1828 als Advokat am Bezirksgericht Kaiserslautern, 1832 wechselte er zum Appellationsgericht der Pfalz in Zweibrücken. Culmann verdeutlichte bereits während des Landauer Prozesses gegen die Initiatoren und Redner des Hambacher Festes seine Übereinstimmung mit den Zielen der Angeklagten. In seiner Funktion als Verteidiger von Pfarrer Hochdörfer prangerte er das veraltete politische System aufs Schärfste an. Bei den Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung im Mai 1848 konnte er sich als Kandidat für den Wahlkreis Berzgabern nicht durchsetzten, rückte jedoch im November für den Wahlkreis Landau in die Paulskirche nach. Er gehörte von nun an dem äußersten linken Flügel der Fraktion „Donnersberg“ an, seine politische Arbeit bestand vor allem im Verfassen zahlreicher Anträge, die seine konsequent demokratische Gesinnung widerspiegelten. Er lehnte die Übertragung der Entscheidung über Krieg und Frieden auf ein Staatsoberhaupt kategorisch ab, auch ein Erbkaisertum hatte keinen Platz in seinem politischen Weltbild. Nach der Zurückweisung des Erbkaisertitels und damit der Reichsverfassung durch den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. am 28.4.1849 forderte Culmann, zu den Waffen zu greifen, woraufhin man ihn in der Pfalz in den „Landesverteidigungsausschuss“ wählte. Angesichts einer drohenden Abkehr der Aufständischen von den parlamentarischen Beschlüssen konzentrierte er sich nur mehr auf die Arbeit im Parlament selbst. Er war weiterhin Mitglied des Stuttgarter Rumpfparlaments bis zu dessen militärischer Auflösung am 22. Juni1849. Durch eine Flucht nach Frankreich konnte Culmann seiner Verhaftung entgehen und wurde daher in Abwesenheit „wegen Komplotts, Attentats und direkter Provokation durch Reden, Maueranschläge usw.“ zum Tode verurteilt. Während seiner Zeit in Frankreich – wo er sich zunächst als politischer Flüchtling, später als französischer Staatsbürger aufhielt – war er vor allem in der Kohlewirtschaft aktiv. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland – eine Generalamnestie war 1865 erfolgt – eröffnete Culmann 1879 die Grube Frankenholz (Saarland), die mit 3000 Beschäftigten das größte privatbetriebene Bergwerk in Südwestdeutschland war. August Ferdinand Culmann starb am 13. September 1891 auf Gut Philippsburg/Ommersheim (heutiges Saarland).(kh)
Literatur:
- Martin Baus: August Ferdinand Culmann, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte der demokratischen und liberalen Bewegungen in Mitteleuropa (Bd. 2/Teil 1), hrsg. von Helmut Reinalter, Frankfurt a. M. 2005, S. 53f.
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